Nur noch zwei Tage bleiben uns auf der Celebrity Apex. Aber vielleicht geht es ja doch noch in die Verlängerung…
Der vorletzte Tag unserer Kreuzfahrt bringt uns nach Kreta, genauer gesagt nach Souda, dem Hafen von Chania. In Chania waren wir schon ein paar Mal. Zudem sieht unser Reiseplan vor, dass wir im Anschluss an diese ja leider nur acht Tage dauernden Fahrt nochmals für ein paar Tage nach Kreta kommen, um unseren Urlaub dort zu beschließen. Da uns der Abschiedsschmerz schon etwas bevorsteht und wir Chania heute nicht so reizvoll finden, bleiben wir kurz entschlossen an Bord. Wann werden wir so ein großes Schiff schon mal wieder so leer vorfinden?

Eine gute Entscheidung, wie sich schnell herausstellt. Joggingtrack, Pool, Tischtennisplatte und Sonnendeck stehen uns fast exklusiv zur Verfügung. Was für ein Luxus! Da beschleicht uns ein verführerischer Gedanke: Wäre es nicht wunderbar, wenn wir einfach an Bord bleiben und auch die kommende Reise mitmachen könnten? Von der Crew haben wir gehört, dass für die 7-tägige Anschlussreise bisher nur knapp 600 Passagiere gebucht sind. Das würde bedeuten, die Apex wäre noch leerer als jetzt auf unserer Fahrt. Unser eigentlich gebuchtes Hotel auf Kreta könnten wir noch kostenlos stornieren und auch die Flüge wären leicht umzubuchen.

Als wir in der Mittagshitze die Kühle des Schiffsinneren aufsuchen – wenn man sich für eine amerikanische Reederei entscheidet, sollte man beachten, dass die Klimaanlage immer noch etwas kühler ist als auf europäischen Schiffe – gehen wir kurz entschlossen ins Bordreisebüro und lassen uns ein Angebot für eine eventuelle Anschlussreise machen. Das Ergebnis ist so ernüchternd wie unverständlich: Da leider keine Sunset Veranda wie unsere verfügbar ist und wir unbedingt einen Balkon haben möchten, bietet man uns eine Porthole Veranda Kabine an, also eine Kabine, deren Balkon hinter einem großen Bullauge liegt. Das würden wir ja sogar noch machen. Allerdings liegt der angebotene Preis für sieben Tage sehr deutlich über dem, was wir aktuell in einer besseren Kabine für acht Tage zahlen. Man würde doch annehmen, dass Celebrity sich über jeden zahlenden Gast freut und dass man „last Minute“ auch mal ein günstiges Angebot machen kann. Aus den USA werden sich so kurzfristig keine Gäste mehr auf den Weg machen. Man bietet uns allerdings freimütig an, die Reise irgendwo anders im Internet zu buchen, wo sie tatsächlich für einen deutlich günstigeren Preis zu haben ist…

Irgendwie sind wir hin- und hergerissen. Dies ist eine wohl einmalige Gelegenheit nochmals in den Genuss eines neuen, großen und vor allem leeren Schiffes zu kommen. Unter normalen Umständen, also bei voller Auslastung, würden wir die Edge-Klasse nämlich vermutlich nicht wieder buchen (aber dazu mehr in meinem kommenden Fazit-Post mit generellen Anmerkungen zum Schiff). Auch die Destinationen würden uns nochmals reizen. Aber da man von Seiten Celebrity keine Notwendigkeit sieht, uns irgendwie entgegen zu kommen, und wir keine Lust haben, alles über einen Reiseveranstalter online nochmals von Bord aus abzuwickeln, entscheiden wir uns dann doch – etwas schweren Herzens – gegen eine Verlängerung der Kreuzfahrt. Eine Infinity Veranda, die „Spezialität“ der Apex, käme für uns überhaupt nicht in Frage. Sie hat ja keinen richtigen Balkon, sondern eher einen Wintergarten.

Aber ein wunderbarer Abend an Bord und ein Seetag bleiben uns ja noch. Der Abend ist insofern sehr speziell, da die Apex in Schleichfahrt bei hochsommerlichen Temperaturen direkt vor Kreta kreuzt. Es ist so unglaublich friedlich, wenn man langsam durch das Meer gleitet, die schon tiefer stehende Sonne glitzert im Wasser und man wünscht sich einfach nur, man könnte ewig so weiterfahren. Da man für die kurze Distanz vor Kreta nach Piräus nie und nimmer einen Seetag benötigt, bestehen die kommenden rund 36 Stunden aus einer gemütlichen Zickzack-Fahrt durch die Ägäis. Also kann von Fahrtwind nicht die Rede sein. Damit bleibt uns allerdings auch der von uns nicht gern gesehene „Rausschmeißertag“ mit Sturm und Seegang erspart.

Unseren letzten Seetag genießen wir nochmals in vollen Zügen. Der Blick auf das weite Meer ist immer wieder so beruhigend und entschleunigend. Da die Fallzahlen überall in Europa schon wieder steigen, bleibt abzuwarten, wie es mit dem Kreuzfahrtangebot in der näheren Zukunft weitergehen wird. Wo werden Landgänge möglich sein, wird man nur in Blasen rausgehen können und welche Länder werden Kreuzfahrer wieder „aussperren“ sind die Fragen, auf die wir bei unserem letzten Abend auf unserem Balkon am herrlichen Sternenhimmel über der Ägäis keine Antworten finden. Leider gab es auch keine Sternschnuppen, die die Erfüllung unseres Wunsches nach einer möglichst baldigen weiteren Kreuzfahrt hätten begünstigen können. Als wir am nächsten Tag gegen 9.30 Uhr unseren Koffer in Piräus über die Gangway ziehen, ist die Stimmung eindeutig: Wir hatten eine wunderbare und eindrucksvolle Zeit und freuen uns, diese günstige Gelegenheit zum Kennenlernen der Apex genutzt zu haben. Fast jeder Moment war ein memorabler Genuss – vor allem nach den langen Monaten der Kreuzfahrt-Abstinenz. Wären die Umstände andere gewesen, wären wir vermutlich weitergefahren. Nun werden wir sehen, wohin die nächste Seereise geht, aber in jedem Fall gilt:
I’ll keep you posted!
Moin Irmela!
Schade, das die Reise schon wieder vorbei ist. Und auch ein bisschen verwunderlich, über die Reaktion des bordeigenen Reisebüros. Sie scheinen es tatsächlich nicht nötig gehabt zu haben, nochmal einen ( bzw. drei) Gäste zusätzlich an Bord zu haben.
Die Reise war trotzdem super und es hat Spaß gemacht, hier wieder mitzulesen. Vielen Dank für deine Berichte!
Ein großes Schiff schreckt mich persönlich ja gar nicht, was natürlich auch daran liegen kann, das die Reisen, die ich bisher gemacht hatte, immer auf größeren Schiffe waren.
Jetzt wünsche ich euch noch eine schöne Zeit für den Resturlaub.
Ganz liebe Grüße und allen anderen einen guten Start in die neue Woche!
Tschüss, Kerstin 🤗🙋🏻
Liebe Irmela,
vielen Dank für deine wie immer spannenden Berichte Eurer Kreuzfahrten. Bei uns liegt die letzte Reise mit der Artania mittlerweile schon drei Jahre zurück und eine weitere Hochseekreuzfahrt ist für uns derzeit leider nicht in Sicht. Insofern kann ich diese Sehnsucht nach dem Meer durchaus nachvollziehen. Allerdings möchte ich gleich anmerken, dass ein derart großes Schiff wie die Apex für uns einfach nicht in Frage käme, auch nicht, wenn es so leer ist wie aktuell. Wir bevorzugen die kleineren Schiffe, die unseres Erachtens eine weitaus familiärere Atmosphäre bieten und die vor allem auch Häfen anlaufen können, in die so ein Riesenpott schon alleine wegen der schieren Größe nicht einfahren könnte.
Aber natürlich haben diese mordernen Kreuzfahrtriesen bestimmt ihre Vorteile, vor allem wohl für Familien mit Kindern. Jedem das Seine, ist da meine Devise.
Ich habe jetzt in meinen Erinnerungen gekramt und nach Anläufen in Souda Bay gesucht. Tatsächlich bin ich da auch fündig geworden. So waren wir im Jahr 2015 (eine Ewigkeit, mein Gott) mit der legendären Albatros in Souda Bay und haben da auch einen Ausflug nach Chania gemacht. Den Leuchtturm haben wir da selbstverständlich auch abgelichtet. Ein paar Bilder dazu gibt es hier: https://www.reiseberichte-und-meer.de/souda-bay.htm
Jetzt wünsche ich Euch noch einen schönen Anschlussaufenthalt auf Kreta und hoffe, dass sich keine corona-bedingten Verwicklungen ergeben.
Viele Grüße aus Landshut
Helmut