Wer dem Zauber von „Incredible India“ bisher noch nicht erlegen ist, hat in Kochi eine gute Chance…
Aber zunächst mal haben wir den 1. Feiertag in Mangalore verbracht. Zum Glück waren wir schon vorbereitet, aber den Neuankömmling trifft hier vermutlich zunächst er Schlag. Mangalore zählt zu den Häfen, bei denen man bei der Einfahrt befürchtet, das Schiff habe sich verfahren. Diese Stadt ist schon seit Jahrhunderten ein Umschlagplatz für den Seehandel von Europa Richtung Asien. Entsprechend multikulturell aber auch industriell gibt sich die Stadt als Schmelztiegel von Kulturen und Religionen. So liegt das Schiff eingebettet in eine „liebliche Landschaft von Zement-Silos“ und die Luft ist zum schneiden… Ganz erschließt sich nicht, warum die Reedereien hier regelmäßig Halt machen, aber man sollte sich trotzdem in das Getümmel dieser Hafenstadt stürzen.

Mangalore ist u.a. geprägt von seinem alten Hafen
Da wir viele der „Hauptsehenswürdigkeiten“ schon vor vier Jahren besucht haben, haben wir uns zu einer abgespeckten Tuktuk-Tour mit einem Harakiri-Fahrer aufgemacht – schon das war ein Erlebnis für sich. Wer hart gesotten ist, sollte sich den bekannten Fischmarkt am alten Hafen nicht entgehen lassen. Um Langusten, Tintenfische, Muscheln und Berge von Fischen aller Art wird hier gefeilscht was das Zeug hält. Für unseren deutschen Magen wird der Fisch hier nicht immer ganz appetitlich gelagert und präsentiert, aber es ist schon ein echtes Schauspiel…

Der Fischmarkt ist spannend, aber nichts für schwache Mägen 😉
Danach haben wir u.a. noch den Hindu-Tempel Kadri-Manjunath besucht, der uns schon beim letzten Besuch sehr beeindruckt hat. Mich fasziniert besonders, dass man als Tourist durch die Tempelanlage läuft und die Gläubigen sich völlig unbeeindruckt ihren Ritualen hingeben, und sich zum Beispiel in unterschiedlichen Wasserbecken waschen oder einfach nur kurz eintauchen. Als Beobachter fühlt man sich schon ein wenig wie ein Eindringling… Aber anscheinend haben wir niemanden gestört. Toll, wie nahbar sich diese Kultur präsentiert – und gerade zu Weihnachten hatte das ganze noch eine ganz besondere Note.

Hindus im Kadri Manjunath Temple
Zurück auf dem Schiff gab es einen relaxten Nachmittag mit Zeit zum Entspannen und Passagiere beobachten :-). Eins ist uns dabei schon jetzt klar geworden: Es ist eine große Herausforderung unterschiedliche Kulturen auf einem Schiff zusammenzubringen. Der große Teil der indischen Passagiere hat meist nur ein Teilstück der Reise (ca. 3 bis 4 Tage gebucht) und ist oft zum ersten Mal in einem eher westlichen Urlaubsdomizil. Für sie ist es nicht ganz einfach, sich schnell an die Erfordernisse eines westlichen Schiffs anzupassen. Dazu zählt zum Beispiel die „Kleiderordnung“ beim Schwimmen. Es ist hier verboten in normaler Kleidung zu schwimmen, was in Indien eher üblich ist. Auch gewisse Tischsitten unterscheiden sich oft deutlich. Vor diesem Hintergrund wird uns umso klarer, warum immer mehr Reedereien Schiffe speziell für bestimmte Märkte (z.B. China) ausstatten und anbieten. Nur so kann man seinen Passagieren auch wirklich gerecht werden. Unser Passagiergemenge hier ist eher wie ein sehr heterogener Mikrokosmos: es funktioniert, wenn alle etwas tolerant sind. Aber es bietet durchaus auch Konfliktpotenzial…

Klare Baderegeln
Gestern waren wir da, wo buchstäblich der Pfeffer wächst: in Kochi (früher Coching). Diese Stadt ist ein echtes Highlight und ein drastisches Kontrastprogramm zu Mangalore. Die zweitgrößte Stadt im Bundesstaat Kerala liegt verteilt auf mehrere Inseln. Manche vergleichen sie daher auch mit Venedig… Na ja, der Vergleich hinkt vielleicht etwas, aber das Flair ist trotzdem ganz besonders. Diese, für indische Verhältnisse eher kleine Stadt, ist vom Tourismus und deutlich westlicher geprägt. Hier im Süden Indiens gehen die Uhren etwas anders. Alles ist grüner und man kann hier in schönen kleinen Hotels Ayurveda- und Yoga-Urlaub machen.

Hier in Indien ist Vieles bunt wie die prächtigen Saris
Schon das Einlaufen ist malerisch und so ganz anders als in Mangalore. Vorbei an Stränden der Inseln Fort Koching geht es zum Liegeplatz auf der Insel Willingdon. Eine Fähre verbindet den Hafen mit der Insel Fort Kochi. Dort liegen auch die meisten Sehenswürdigkeiten fußläufig erreichbar beieinander. Weil alles so einfach zu organisieren ist, sind wir auf eigene Faust zu Fuß losgelaufen und haben es nicht bereut. Ich werde darüber demnächst ausführlicher in einem Hafenporträt berichten. Besonders erwähnen möchte ich heute aber schon mal zwei Highlights:

Die Chinesischen Fischernetze sind ein kleines Spektakel
Erstens: Die Chinesischen Fischernetzte
Sie sollen bereits aus dem 14. Jahrhundert stammen. Vier Mann und mehr sind nötig, um die schweren Holzkonstruktionen, an denen die Netze hängen, mit Hebeln zu bedienen. Ein echtes Schauspiel ist das. Man kann ganz nah ran gehen und sich ansehen, was der jeweilige Fang gebracht hat. Sehr interessant.
Und zweitens: Die Wäscherei Dhobi Khana
Ähnlich wie in Mumbai handelt es sich hierbei um eine zentrale Wäscherei, allerdings viel kleiner. Hier darf man den Menschen aber direkt bei der Arbeit zusehen. Frauen Bügeln mit eisernen und mit glühenden Kohlen gefüllten Bügeleisen… Ich durfte es mal anheben und habe mich in dem Moment sehr über mein modernes Dampfbügeleisen zuhause gefreut…

Bügeln wie zu Großmutters Zeiten

Und die Wäsche flattert im WInd
Kochi ist wirklich ein toller Platz um das ländlichere Indien zu entdecken und bietet viele Eindrücke in die typische Lebensweise. Hier wächst nicht nur der Pfeffer, sondern zum Beispiel auch Mango, Papaya und Ananas. Alles ist herrlich bunt und an allen Ecken duftet es nach Gewürzen, die man auch in vielen Geschäften erwerben kann. Ein sehr gelungener Tag, der mit einer stimmungsvollen Ausfahrt entlang der von Menschen gesäumten Strände endete.

In Kochi trifft man überall auf Gewürze
Den heutigen Seetag nutzen wir zum Verschnaufen (und Blogschreiben ;-). Herrlich so ein fauler Tag mit reichlich Sonne – und all den schönen Dingen, die Seetage so speziell machen. Vielleicht habt Ihr es auf meinen Fotos gesehen: einige Außendecks der neoRiviera sind mit Kunstrasen ausgelegt. Optisch finde ich das nicht so gelungen. Es wirkt sehr altbacken und wenig maritim. In der Praxis ist das aber gar nicht so übel, da der Boden viel weniger rutschig ist und sich auch nicht so sehr aufheizt wie Stahl oder PVC.

Ein klassischer Seetag unter der heißen Sonne 😉
Morgen sind wir endlich auf den Malediven und werden dort drei Tage auf Reede liegen. Ich freue mich riesig und I’ll keep you posted!
Herzlich,
Eure Irmela
Danke für den tollen Bericht! Es würde mit sehr interessieren, wie das so zu und her geht beim Essen im Buffetrestaurant. Haben schon mal eine KF gemacht, auf welcher sehr viele Asiaten drauf waren. Ist das vergleichbar oder eher noch „schlimmer“?
Freue mich sehr auf den nächsten Blog!
Hallo Irmela! Was für ein toller Beitrag! Bin total begeistert von euren Erlebnissen!!! Vielen Dank für den super Bericht!
Wünsche euch noch eine schöne Zeit und sende liebe Grüße aus meinem „Kurzurlaub „ aus Büsum! Tschüss und Ahoi,Kerstin
P.s ein bisschen Meer ist hier auch!!! ?⚓️??
Liebe Irmela,
welch interessante und teils auch gegensätzliche Eindrücke – Kochi das wäre wohl eher mein Favorit! Die herrlich bunten Stoffe, ich hätte da reichlich Ideen für ein ganz besonderes Kleidungsstück für die nächste Kreuzfahrt;-)
Als ich zu Anfang Deiner Reise las, dass viele Inder bei Euch an Bord sind, musste ich an meine Erfahrungen denken, die ich während einiger Flüge in die USA gemacht habe, bei denen ebenfalls viele Inder mitgereist sind und teils unmittelbar neben, vor und hinter mir gesessen haben. Wir Europäer kamen ihnen wahrscheinlich ebenso „anders“ vor, wie sie uns 😉 Aber wie Du so richtig schreibst, mit ein wenig Toleranz schafft man auch das!
Jetzt freue ich mich mit Dir auf die Malediven – bis dahin eine schöne Zeit Euch Dreien
Viele Grüße
Helga E.-D.
Hallo Irmela,
Deine Berichte lese ich sehr gerne. Vielen Dank für die Mühe, die Du Dir damit machst.
In Gedanken bin ich mit Euch auf den Malediven, Sonnenschein und blaues Meer.
Dieses graue triste Nieselwetter geht mir hier ziemlich auf den Keks.
Ein bischen neidisch, wünsche ich Euch viel Vergnügen, Spass und weitere Abenteuer!
Schöne Grüsse aus Berlin,
Marion
Hallo Irmela!
Heute morgen war in Facebook und Instagram schon ein schöner Post von der Rückfahrt aufs Schiff von den Malediven! Scheint eine schöne Zeit dort gewesen zu sein! Habt nun einen interessanten Seetag und hoffe, es schaukelt nicht zu sehr, wie schon angekündigt!
Euch allen hier, liebe Irmela, Christian und Begeisterte, wünsche euch einen guten Rutsch ins Neue Jahr! Bin gespannt was das neue Jahr so bringt und hoffe, für viele von euch, sind schöne Kreuzfahrten und andere Reisen geplant! Es ist immer schön sich hier zu „sprechen „!
Ganz liebe Grüße, Kerstin ????