Ab sofort gibt es mit Cruise Talk eine neue Rubrik auf unserer Seite…
In lockerer Folge werden wir interessante Menschen interviewen, die beruflich oder privat mit der Kreuzfahrt vebunden sind. Den Anfang macht heute Sabine Hinz, die aktuell als Kreuzfahrtleitung auf der MS Seine Comtesse von Nicko unterwegs ist. Schon über 30 Jahren fährt die gebürtige Siegenerin zur (Hoch)see. Erst vor einem Jahr hat sie als Kreuzfahrtleitung auf den Fluss gewechselt. Mit Kreuzfahrt-Begeistert sprach sie über die Beweggründe ihres „Gewässer-Wechsels“, die Herausforderungen auf dem Fluss und ihre Lieblingsziele.
KB: Wenn man, wie Sie, 30 Jahre auf Hochsee-Kreuzfahrtschiffen gefahren ist, warum wechselt man dann auf den Fluss?
SH: Irgendwann habe ich festgestellt, dass sich die Welt verändert. Viel der Orte die ich auf der Welt über meinen Job kennen lernen durfte, waren so ursprünglich. Das hat sich, für mich jedenfalls, zum Nachteil geändert. Ein weiterer Grund ist, dass ich näher an zu Hause sein möchte und die vielen Zeitverschiebungen und langen Flüge einfach nichts mehr für mich sind.
KB: Anders als auf hoher See, sind Sie als Kreuzfahrtleitung auf dem Fluss ganz alleine an Bord. Welche Herausforderungen stellt das an Sie?
SH: Es gibt natürlich viel Hilfe von außen, in erster Linie durch die Reederei. Allerdings muss ich vor Ort alle Details selbst klären, d.h. alle Dinge bezüglich der Landausflüge mit den Agenturen abstimmen, die Passagiere für die Landausflüge koordinieren, auf die Belange der Passagiere eingehen. Als Kreuzfahrtleitung eines Flussschiffes ist man eben immer ansprechbar und kann sich mit keinem Kollegen abwechseln.
KB: In besonderen Situationen hilft sich die Besatzung dann auch untereinander?
SH: Klar hilft sich die Besatzung und wir unterstützen uns untereinander. Durch unsere Reparatur am Schiff haben wir auf dieser Reise länger in Paris gelegen. Ich habe dann mit unseren Busfahrern vor Ort organisiert, dass die Passagiere zu einer Bootstour durch Paris gebracht werden. Allerdings konnte ich zu diesem Zeitpunkt nicht von Bord gehen, da noch viele andere Dinge aufgrund der Verspätung zu organisieren waren. Ein Kollege aus dem Team hat sich dann angeboten in seiner Freizeit die Passagiere zu begleiten und vor Ort alles zu regeln. Das ist nicht selbstverständlich und sehr schon hier bei uns an Bord.
KB: Gutes Stichwort – Bei unserer aktuellen Fahrt gab es einige Routenänderungen. Wie schwer ist es, diese auf der Seine zu koordinieren?
SH: Eine Verspätung auf der Seine zieht natürlich Routenänderungen mit sich. Nach 40 Stunden Verspätung sind wir aus Paris ausgelaufen und meine Aufgabe war es dann, alles so zu organisieren, dass möglichst viele Ausflüge und Häfen realisiert werden konnten. So etwas hat auch immer etwas mit Glück zu tun und mit viel Organisation. Ein großer Vorteil ist allerdings, dass das Schiff immer die selbe Route fährt und man die Agenturpartner vor Ort persönlich kennt.
KB: Wie verständnisvoll reagieren Passagiere erfahrungsgemäß bei Programmänderungen?
SH: Am Anfang ist schon oft Unsicherheit bei den Passagieren da und dadurch kommt es zu vielen Fragen und eben manchmal auch zu Beschwerden. Da wir aber dann alle intensiv daran arbeiten, Lösungen zu präsentieren, relativiert sich das meiste oft nach kurzer Zeit. Sobald der neue Plan steht und gut organisiert ist, sind die Passagiere zufrieden.
KB: Was war bisher das Ziel, an das Sie sich am liebsten erinnern?
SH: Es gibt viele schöne Dinge auf der Welt. Meine schönste Reise war jedoch meine letzte Hochseereise, an die ich mich gerne zurück erinnere. Wir waren mit dem Schiff in Papua Neuguinea unterwegs und dort ist eben alles noch so ursprünglich, genau das, was ich in den letzen Jahren in der Welt vermisse.
KB: Was macht Ihrer Meinung nach einen guten Reiseleiter aus?
SH: Immer Zeit für die Gäste zu haben und für alle Probleme ein offenes Ohr haben.
KB: Was war bisher die längste Zeit, die Sie an Bord und fern der Heimat verbracht haben?
SH: Ich war schon einmal acht Monate unterwegs, das war die längste Zeit.
KB: Sie sind ja noch recht neu auf Flüssen, aber haben Sie schon einen Liebling?
SH: Die Seine gefällt mich schon am besten, ich habe mich in diesem Jahr ein bisschen in den Fluß verliebt.
KB: Nicko Cruises steigt jetzt auch auch in die Hochseekreuzfahrt ein. Mit der World Explorer geht es ab 2019 auf Expeditionskreuzfahrten. Würden Sie mitfahren?
SH: Ich finde das Schiff und das Konzept super. Ich würde auch noch einmal auf hohe See gehen und zwar mit der World Explorer in die Antarktis, das ist schon noch ein Traum von mir.
KB: Bei all der stressigen Arbeit an Bord, wie halten Sie sich fit?
SH: Das muss ich gar nicht. An Bord bin ich immer auf Achse und habe dadurch viel Bewegung.
Hallo Christian! Die neue Rubrik ist schon aufgefallen! ?Finde ich richtig gut und der erste Bericht war sehr interessant zu lesen! Liebe Grüße, Kerstin ??
Allen hier ein schönes Wochenende mit ganz viel Sonne!!!!
Moin Christian,
ja, das ist eine schöne Idee 🙂
Hoffentlich kommen so schöne Interviews, wie dieses, nicht zu selten 😉
VG Klaus
Hallo Christian, Hochachtung vor der Frau , sie hat innerhalb kurzer Zeit alles umorganisiert , und die meisten Gäste waren wohl zufrieden. Die Meckerer sterben nicht aus , damit muß sie weiterhin rechnen. Nicht schön zu hören, dass sich auf der Welt so vieles verändert.
Hallo Christian,
danke für das nette interview ich finde es immer wieder spannend was andere Leute für Erfahrungen machen und das sie sie auch mit uns teilen. Ich bewundere Dich wieviel Zeit und Engagement du in Deinen Blog reinsteckts. Alle Achtung! Sogar in Deinem Urlaub 🙂 .
Viele Grüße und macht weiter so!
Claudia
Das ist also des Rätsels Lösung;-) Eine gute Idee!
Eigentlich kein ungewöhnlicher Schritt von Sabine Hinz, ich kenne viele Reiseleiter z. B. von Phoenix, die irgendwann auf den Fluss umgestiegen sind, um z. B. Familie und Beruf besser unter einen Hut zu bringen. Christian – vielleicht einmal Flussschiff-Kapitän irgendwann?
Dass sich die Welt verändert, das ist doch nichts Neues, das hat sie doch schon immer und wo wären wir heute, wenn sie es nicht getan hätte 😉 Ein allgemeines Wehklagen hilft da aber nicht weiter, jeder kann sicherlich etwas in seinem Rahmen dazu beitragen. Ich bin gerne dabei, aber so lange noch ein Flugzeug am Himmel fliegt, lasse ich mir meine Lust auf Kreuzfahrten nicht nehmen, das braucht keiner zu versuchen – über alles andere können wir gerne reden;-) Und deswegen nehme ich jetzt mein Fahrrad und radle zum Einkaufen: Melone, Salat, Wasser, Melone, Salat, Wasser – Hauptsache kühl;-)
Ein schönes Wochenende
Helga E.-D.
Wir haben die Seine Kreuzfahrt bereits für 2019 gebucht, daher waren die Bereichte von Christian für uns besonders interessant.
Noch eine Frage: Meine Freundin (70 und sehr reiseerfahren) ist auf der Suche nach einer Reisepartnerin für eine Schiffsreise in der Doppelkabine. Leider findet sie hier in der Region keine Dame, die auf Kreuzfahrt gehen möchte.
Vielleicht kennt Ihr eine nette Dame aus Österreich, die evtl.Interesse hätte
Vielen Dank
Grüße aus Österreich
Helga