Die Seemeile – wo kommt die eigentlich her?

Als nautischer Offizier höre ich zwei Fragen immer wieder: Woher kommt eigentlich die Seemeile und wie hängen Knoten als Geschwindigkeitsangabe damit zusammen…

Diese Fragen möchte ich hier für Euch beantworten: Die Seemeile ist die wichtigste Längeneinheit in der Seefahrt und nicht mit der Landmeile zu verwechseln (die englische Landmeile hat 1.609 Meter). Eine Seemeile sind 1.852 Meter. Doch wie kommt dieser „krumme“ Wert zustande? Für die Seemeile gibt es eine relativ einfache Berechnungsgrundlage, die den Kompass und den Erdumfang mit einbezieht.
Die Brücke

Positionsbestimmungen und Seekarten kommen ohne Seemeilen und Gradmessungen nicht aus

Die Erde hat am Äquator einen ungefähren Umfang von 40.000 km. Ein Kompass oder ein Kreis haben einen Umfang von 360°. Auch der Erdumfang ist in 360° eingeteilt. Ein Grad hat 60 Bogenminuten, das bedeutet, dass ein Vollkreis der Erde 21.600 Bogenminuten hat (360°x 60′). Nun muss man den Erdumfang und die Bogenminuten in eine Gleichung setzen, die wie folgt aussieht.
21.600′ = 40.000 km
1′  = 40.000 km:21.600
1′  = 1,852 km
Also kann man sagen, dass eine Seemeile denselben Wert hat wie eine Winkelminute am Kompass.

Gemütliche Fahrt bei 12 Knoten und angenehmer See…

Und wie kommen jetzt die Knoten ins Spiel? Die nautische Längeneinheit sind Seemeilen (1,852 km), die nautische Geschwindigkeit sind Knoten (1,852 km/h), also ist ein Knoten – genau wie bei Stundenkilometern – eine nautische Meile pro Stunde. Alles klar ;-)?
Gerne beantworte ich an dieser Stelle künftig weitere nautische Fragen. Wenn Euch ein Thema unter den Nägeln brennt, lasst es uns gerne in den Kommentaren wissen oder schreibt eine Email an ahoi@kreuzfahrt-begeistert.de.

 

Ein herzliches Ahoi,

Euer Christian

19 thoughts on “Die Seemeile – wo kommt die eigentlich her?”

  1. Moin Christian!
    Mathe und Zahlenverständnis , ist wirklich eindeutig die Disziplin, den man in eurem Beruf können muss! Mit Sicherheit lernt man im Studium all dieses Wissen händisch umzusetzen und auf dem Schiff übernimmt das dann bequem das jeweilige Programm. Auch wenn ich in der Bank arbeite , ist Mathe tatsächlich nicht do meine erste Disziplin, aber trotzdem hat deine Erläuterung für mehr Klarheit gesorgt ?.
    Guten Wochenstart und liebe Grüße, Kerstin ??

  2. Hallo Christian,
    das hast Du richtig gut erklärt. Vielen Dank!

    Ich gebe mal meinen Senf dazu zum Thema wo ist Backbord und wo ist Steuerbord.
    Da haben die Nichtnautiker ja so Ihre Probleme. Ich habe mir dazu folgende Eselsbrücke gebaut:

    Zuerst streichen wir mal das was gleich ist. „bord“ fällt weg, übrig bleibt Back und Steuer!
    Anhand der verbleibenden Buchstaben im Begriff können wir jetzt zuordnen:

    – „Steuer“ endet mit einem „r“ -> das bedeutet in Fahrtrichtung „rechts“ .
    Also Steuerrrrrbord ist rrrrechts!
    Sprecht es mal mit mehrfachem „rrrr“ aus dann funktioniert das gut.

    – „Back“ endet mit „k“ -> das bedeutet dann „linkkks“ in Fahrtrichtung.

    So, ich hoffe die Angelegenheit ist damit geklärt.
    Schöne Grüße
    Bernd

  3. Oioioi Christian, umständlicher geht die Rechnerei wohl nicht !ist mir zu umständlich dieses mir zu merken, das überlasse ich Euch Nautikern. Mathe war auch mein Lieblingsfach nie. Bernds Erklärung habe ich gewußt , ist auch bedeutend einfacher zu merken.

  4. Oh Himmel, jetzt weiß ich, warum ich keinen Beruf ergriffen habe, in dem Zahlen und räumliche Vorstellungen eine große Rolle spielen;-) Vor Eurer Arbeit habe ich einen großen Respekt und finde es immer total interessant, davon zu erfahren.

    Zu Backbord und Steuerbord hat man mir einmal diese Eselsbrücke genannt:
    Die Engländer waren eine große Seefahrernation.
    Im Auto haben die Engländer den Lenker auf der rechten Seite.
    Deshalb ist auch bei den Booten das Steuerrad Rechts.
    Die andere Seite muss demzufolge Backbord sein.

    Aber das, was ich auf meiner ersten Kreuzfahrt gelernt und nie mehr vergessen habe – weil so simpel und irgendwie blöd;-)

    „Stell Dir vor, ich stehe vor Dir und schlage Dir mit meiner rechten Hand auf die Wange – welche ist das und wie sieht sie aus? Links und rot!!! So was weiß man auch noch, wenn man nachts zu später Stunde aus der Phönix-Lounge kommt und seine Kabine sucht;-)

  5. Hallo Christian,

    ich schicke auch noch eine Frage hinterher: Wie sieht es mit der Astronomie in der Seefahrt aus? Ist sie (noch?) ein Bestandteil der Ausbildung oder ist das ein Mythos aus Filmen und Büchern, dass man sich nach den Sternen orientiert bzw. können sollte? Ich finde die Nächte auf See sehr faszinierend, das Schauspiel beim langsamen Verfärben des Himmels, die untergehende bzw. in den „Weißen Nächten/Mitternachtssonne“ auch nicht untergehende Sonne, und später diese tiefe schwarze Dunkelheit mit der „Musik“ der Wellen – aber auch die ganz frühen Morgenstunden an Deck mit einem heißen Kaffee/Tee sind für mich unbeschreiblich und müssen trotz Urlaub immer wieder sein.
    Viele morgendliche Grüße
    Helga E.-D.

    1. Hallo Helga,
      wenn ich mich richtig an VnM erinnere hat sich Christian mal einen Sextant gekauft.
      Und ich glaube er hat auch mal auf der Albatros eine Positionsbestimmung mit einem
      Sextant durchgeführt.

      Stimmts Christian?

  6. Hallo Bernd,
    jetzt wo Du es erwähnst, kann ich mich auch so schwach erinnern an die Geschichte mit dem Sextanten.
    Fachlich kann ich es natürlich nicht beurteilen, aber die neue Kadettin an Bord in „VnM“ finde ich sehr sympathisch und aufgeschlossen, wie auch die Praktikantin in der Küche – ich glaube, diese Damen werden wir wiedersehen! Auch die Passagiere machen ihre Sache richtig gut! Aber irgendwie fehlt der 2. Offizier auf der Brücke…

  7. Es geht nun mit Riesenschritten auf Weihnachten zu und vielleicht hat hier so manch einer auch eine Kindheitserinnerung, an die ich mich jedes Jahr am Heiligen Abend erinnere und die ich im Herbst im Museum „Radio Norddeich“ auffrischen durfte: „Gruß an Bord“
    – ohne dem gab es kein Weihnachten, keine Bescherung. Taschentücher mussten reichlich bereit liegen!
    Gestern gab es im NDR einen entsprechenden Beitrag, denn auch heute in der modernen Kommunikationswelt verzichtet man nicht auf diese Tradition, die seit 1953 gepflegt wird:

    http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/hamburg_journal/Gruss-an-Bord-Seemannsgruesse-mit-Tradition,hamj62756.html

    http://www.ndr.de/info/sendungen/Gruss-an-Bord,grussanbord306.html

    Noch bis zum 20.12. können Grüße über Mail geschickt werden und über die Sendetermine bzw. Empfangsmöglichkeiten wird im oberen Link hingewiesen.

    Ich persönlich kann das sehr gut nachvollziehen, sind für uns Soldatenfamilien die Grüße zu bestimmten Anlässen, insbesondere aber an Weihnachten, über „Radio Andernach“ in die Einsatzgebiete etwas sehr, sehr Emotionales und Wichtiges gewesen!

    Die Sendung „Gruß an Bord“ ist an zwei Terminen und an zwei Standorten in Leer und in Hamburg „Duckdalben“ aufgezeichnet worden. „Duckdalben“ die Seite des Vereins Hamburg Cruise Net (HCN) hat für die Seafarers` Lounge der Cruise Terminals Hafencity, Altona und Steinwerder in Hamburg für die Crews der Kreuzfahrtschiffe 3.000,– € gespendet, denn auch die Crews der Kreuzfahrtschiffe brauchen „Support of seafarers´ dignity.“

    https://duckdalben.de/page/blog/read/Crews%20der%20Kreuzfahrtschiffe…/

    Wir werden auf alle Fälle in diese Sendung hineinhören, Taschentücher natürlich incl.

    „Gruß an Bord“
    Helga E.-D.

    1. Hallo Helga,
      man merkt du steckst da mehr in dieser Materie. Es macht tatsächlich ein wenig nachdenklich .
      Die neuen Folgen von Verrückt nach Meer gefallen mir gut. In FB gibt es allerdings eine heiße Diskussion mit dem Für und Wider von Feuerherz- ich möchte mich dort nicht zu äußern- denn ich finde sie machen einen guten Eindruck und versuchen doch recht gekonnt die Brücke zwischen jung und alt zu schlagen. Die Praktikanten machen ebenso einen guten Eindruck, aber auch ich finde, hier fehlt doch ein bisschen der 2. Offizier. Nun ja, kommt ja auch noch, nur eben zukünftig nicht mehr. (Doch ein klein bisschen Schade! Auch wenn der Grund mehr als nur verständlich ist. )
      Liebe Grüße an Euch alle und viel Spaß beim Kreutzfahrten via TV!
      tschüß, Kerstin

  8. Mädels, heute könnt Ihr Euch aber nicht über den fehlenden 2.Offizier beschweren!
    Er war doch dabei. War zwar nur eine kurze Einblendung aus älterer Staffel, aber er war dabei!

    Schöne Grüße
    Bernd

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