News › Foren › Gastblogger/Reiseberichte › Phoenix › Südskandinavien vom Feinsten mit MS Albatros (Helga) › Dienstag, 1. Mai 2018 – Aalborg/Dänemark
Schlagwörter: Aalborg, Aeroskobing, Bremerhaven, Kopenhagen, Kreuzfahrt-Begeistert, Kreuzfahrtbericht, Kreuzfahrtbericht MS Albatros, Kreuzfahrtblog, Nord-Ostsee-Kanal, Oslo, Reisebericht, Reisebericht MS Albatros, südskandinavien, Szczecin, Wismar
- Dieses Thema hat 3 Antworten und 2 Teilnehmer, und wurde zuletzt aktualisiert vor 4 Jahre, 10 Monaten von
Gudrun.
-
AutorBeiträge
-
-
Helga E.-D.
Gast223 Seemeilen hatte die MS Albatros von Oslo nach Aalborg zurückgelegt – Aalborg ist die Hauptstadt von Nordjütland und mit 135.000 Einwohnern die viertgrößte Stadt Dänemarks. Das eigentlich für Oslo vorhergesagte schlechte Wetter hatte sich jetzt einen Tag später für Aalborg entschieden, so dass wir bei leichtem Nieselregen und Nebel leider nicht viel vom Limfjord, der mit einer Länge von ca. 35 km die Verbindung zur Ostsee darstellt, sehen konnten. Da die Ankunft am Liegeplatz Royal Cruise Berth erst für 10:00 Uhr vorgesehen war, konnten wir den Morgen in Ruhe angehen lassen. Ich war schon gespannt auf das von Christian unter „Häfen“ so hübsch beschriebene kleine Städtchen und auch, ob der „Hot Dog-Mann“ mit seinem Wagen vor dem Schiff liegen würde.
Zwischenzeitlich hatten wir uns mit der Mitarbeiterin der Kreuzfahrtberatung über die gravierenden Unterschiede der Kabinen in den gleichen Kategorien ausgetauscht und sie sagte, dass mit Sicherheit nichts mehr in die Kabinen investiert werden würde. Dass keine weiteren Investitionen in das Schiff mehr geplant seien, hörten wir im Laufe der Reise auch von anderen Stellen. Die 7 Millionen €, die gerade erst in der Werft bei Blohm & Voss investiert worden waren, waren nach Aussage des Kreuzfahrtdirektors in einen neuen Antrieb (?), in große Flächen neuen Teppichbodens in den öffentlichen Räumen und vor allem auch in die Renovierung der Brücke und in die Büros der Reiseleiter/Kreuzfahrtdirektion gesteckt worden – für die Passagiere also überwiegend nicht sichtbar. Außerdem seien in den Restaurants die Decken und Wandverkleidungen erneuert sowie an der Kopernikus Bar draußen sollten auch Verschönerungen stattgefunden haben – mir fehlte da scheinbar der richtige Blick.
Durch Zufall trafen wir die Passagiere vor der Kabine auf Deck 3 an, die wir bereits für die Adventsreise gebucht hatten. Sie waren so nett und zeigten uns ihre Kabine – was für ein Unterschied: Viel größer, gepflegter Zustand, genügend Stauraum, ein großes Bad mit Dusche in gutem Zustand, auch hier viel mehr Ablageflächen und Stauraum – und das noch für einen niedrigeren Preis, als wir jetzt für unsere Kabine bezahlt hatten. Die Passagiere konnten uns auch dahingehend beruhigen, dass keinerlei Störgeräusche oder Vibrationen vorhanden seien, alles sei absolut ruhig und in Ordnung – was für ein Glück!Aber zurück nach Aalborg – um 11:00 Uhr öffnete der Hot Dog-Mann seinen Imbiss und verteilte mit viel guter Laune seine kostenlosen und überaus leckeren Hot Dogs, ein Willkommensgeschenk der Stadt Aalborg. So ein Pech, leider passte beim Gatten – gerade erst gefrühstückt – nur ein Hot Dog hinein, aber der Hot Dog-Stand sei ja noch bis 17 Uhr geöffnet, ermunterte ihn der Däne;-) Er würde sich freuen, uns wieder zu sehen – da brauchte er bei meinem Mann keine Angst haben;-)
Unter den von der Tourist-Information verteilten üblichen Stadtpläne und Informationen gefiel mir ein Flyer ganz besonders, weil er einen Stadtrundgang durch die Altstadt Aalborgs beinhaltete mit vielen historischen Informationen und auch Illustrationen – wirklich schön gemacht und es hat, trotz des Nieselregens, viel Spaß gemacht, auf diesen Spuren die Stadt zu erkunden.
Die Pier Honnorkajen liegt genau zwischen „Aalborghus Slot“ (Schloss) und dem modernen „Utzon Center“ (dessen in Aalborg geborene Architekt Jorn Utzon hat u. a. auch die Oper in Sydney gebaut) und wir brauchten nur die Straße zu überqueren und befanden uns bereits in der Stadt – wie bequem.
Der erwähnte Altstadt-Rundweg beginnt bei „Jens Bangs Stenhus“ in der Osteragade – das fünfstöckige Steinhaus wurde 1624 vom Kaufmann Jens Bangs im Renaissancestil erbaut und ist nicht zu übersehen, seit 300 Jahren befindet sich die älteste Apotheke Aalborgs darin. Böse Zungen meinen, die vielen seltsamen Masken an dem Gebäude seien Karikaturen der Widersacher des Kaufmanns, an denen er sich rächen wollte – er war der reichste Mann Aalborgs und wurde dennoch nie in den Rat der Stadt gewählt. Er selber hat sich als Steinfigur porträtieren lassen, die vom Giebel seines Hauses dem Rathaus die Zunge herausstreckt. Mir gefiel diese Interpretation!„Das meistfotografierte Gebäude der Stadt: Das Jens Bangs Stenhus“
Viele Sehenswürdigkeiten, wie das Rathaus, „Jorgen Olufsens Hof“, die „Budolfi Kirke“, die leider wg. aktuellen Bauarbeiten am Turm eingerüstet war (Glockenspiel zu jeder vollen Stunde von 8 – 22 Uhr), das Historische Museum und das Kloster Heligandsklostret lagen oft in kleinen Gässchen versteckt, diese Stadt wollte erkundet werden. Das Nieselwetter war perfekt für einen Museumsbesuch: „Springeren“ – das Maritime Museum zeigt 600 Modellschiffe, u. a. das Modell der „Carpathia“, das damals das erste Schiff war, das den Schiffbrüchigen der Titanic zu Hilfe kam. Lohnenswert!
Eine Pause war längst überfällig, vorzügliche Kaffeespezialitäten im „Espresso-Haus“ in der Bispensgade gaben uns wieder „Power“ – es ist sehr „hyggelig“ eingerichtet, verfügt über freies WLAN, und wird von vielen jungen Leuten gerne besucht. Unsere volle Empfehlung!!! Ebenso wie das Kaufhaus „Salling“ am Nytorf 8 (hinter dem Schloss gelegen) und somit unweit vom Schiff entfernt. Es gibt dort u. a. eine herausragende Delikatessenabteilung, alleine das Schauen macht richtig Spaß, und wer ein Lakritz-Freund ist, der bekommt hier auch die für mich allerbesten dänischen Lakritze: „Lakrids“ by Johan Bülow (in den runden durchsichtigen Dosen) in verschiedenen Geschmacksrichtungen – über Preise sollte man in Skandinavien lieber nicht sprechen;-)
Es gibt viele interessante Läden (außergewöhnliche, extravagante und farbenfrohe Mode, ausgefallene Designs für Möbel, Porzellan und Schmuck), nette Straßencafés – gerne hätte ich dieses Städtchen bei schönem Wetter erlebt. Durch die vielen jungen Menschen, die die Universität oder Musikakademie besuchen, ist Aalborg auch eine moderne Stadt. Und diese unglaubliche Ruhe und Gelassenheit, die die Skandinavier – wie auch schon in Oslo erlebt -ausstrahlen, steckt einfach an, dies müsste man als „Mitbringsel“ nach Hause einpacken und bei Bedarf herausholen können.
An der Hafenfront schauten wir uns noch das Utzon Center und das Mussikens Hus (Musikakademie) an – die vorhandenen Bänke und Tische ließen auf einen Treffpunkt bei schönem Wetter mit wunderbarem Blick auf den Fjord schließen, heute leider nicht – aber wie sagt man, man sieht sich meistens zweimal im Leben…Mussikens Hus (Musikakademie)
Blick von der MS Albatros auf das Utzon Center
Später am Abend zeigte das Albatros Showensemble in der Atlantic Showlounge eine wirklich tolle Hommage an „ABBA“ – Thank you for the Music.“ Wer wollte, konnte danach noch auf die übliche „Black & White Party“ und zum „Mitternachts-Snack gehen. In den wenigen Tagen an Bord war die Crew und viele Passagiere bereits zur typischen „Phoenix-Familie“ zusammengewachsen, wo immer man sich traf, wurde gerne gealbert und gelacht, manchmal noch nachts auf dem Weg in die Kojen.
Wieder ein Tag vorbei, die Uhren auf einem Kreuzfahrtschiff gehen irgendwie schneller;-) Die MS Albatros hatte bereits um 20:00 Uhr abgelegt – „Farvel Aalborg“ – und schon Kurs auf Kopenhagen genommen, das uns mit herrlichstem Wetter empfangen sollte – versprochen, da gibt es dann auch endlich wieder schöne Bilder;-) See you in wonderful Copenhagen… -
Kerstin Krückeberg
GastHallo Helga!
Ein toller Bericht und gespickt mit guten Tipps fürs Sideseeing. Sollte ich dort mal hinkommen, lohnt es sich unbedingt hier nochmal nachzulesen. Mit den Kabinen ist ja doch schon ein wenig komisch. Naja, aber hier spielt wahrscheinlich auch die Kostenstellschraube.
Vielen Dank und ich freue mich schon auf mehr!
Tschüss, Kerstin ?? -
Irmela Tölke
VerwalterLiebe Helga,
schon wieder so ein toller Bericht, vielen Dank!Ja, Du hast Recht, die Tage auf dem Schiff haben, glaube ich, nur 18 Stunden statt 24 :-).
Eine Woche an Bord ist nix und geht immer viel zu schnell vorbei. Das schöne an unserer Seite ist ja, dass man sich durch das Kreuzfahrtfieber der anderen mitreißen lässt und man so die Zeit bis zur nächsten Reise besser überstehen kann. Du hilfst mir gerade wirklich sehr beim Warten. Dankeschön!Liebe Grüße aus HH,
Irmela -
Gudrun
GastLiebe Helga,
vielen Dank für Deinen offenen Bericht über die Reise mit dem „alten Mädchen“. Es scheint, als ob die Tage der Albatros gezählt wären.
Und wie Irmela schon sagte, auch ich hatte zeitweilig den Eindruck, dass die Tage auf einem Schiff viel kürzer sind. Vielleicht sollte man immer nur gen Westen fahren, dann kann man die Uhren ständig zurückstellen!
LG Gudrun
-
-
AutorBeiträge