Zusammenfassung

  • Dieses Thema hat 8 Antworten und 1 Teilnehmer, und wurde zuletzt aktualisiert vor 1 Jahr, 4 Monaten von Divansilva.
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    • #13968 Antworten
      Bernd_vom_TV
      Gast

      Hallo zusammen,
      hier ist für Euch meine Zusammenfassung der Reise.

      Wenn Ihr Euer Boarding nicht verpassen wollt
      – die Kurzfassung: Tolle Reise, tolle Erlebnisse, gerne wieder!

      Ich hatte eine tolle Reise mit ungewöhnlichen Erfahrungen und netten Mitreisenden bei Kaiserwetter. Wir haben zusammen viel erlebt und keine Sekunde bereut.

      Bei einer Kreuzfahrt oder Frachtschiffreise kommt der Gast von A nach B. Das ist die einzige Gemeinsamkeit beider Reiseformen. Es gibt auf dem Frachter keinen Luxus, kein Bespaßungsprogramm und der Gast muss sich den Frachtgegebenheiten unterordnen.

      Ob ein Reiseplan eingehalten wird ist sowieso fraglich. Ich hatte ja von dem zusätzlichen Hafen Gdyna berichtet der schnell wieder gestrichen und durch Riga ersetzt wurde. Oder der blockierte Liegeplatz kurz vor Reiseende in Bremerhaven der uns eine zusätzliche Nacht an Bord einbrachte. Die Liegezeiten im Hafen sind fast immer unklar. Ob es Gelegenheit für einen Landgang ausreichender Dauer bei Tageslicht gibt entscheidet sich oft erst kurz vor dem Landgang. An Land wartet auch kein Bus der die interessanten Ziele anfährt. Mal gibt es einen Shuttlebus im Hafengebiet, mal muss man weite Strecken zu Fuß durch das Hafengebiet zum Tor laufen. Dabei muss immer eine Warnweste getragen werden. Ich hatte meine Weste aus dem Auto mitgenommen.

      Fast immer gibt es irgendwelche Geräusche am Bord. Da poltert nachts bei der Ladetätigkeit ein Container. Auf dem „Sonnendeck“ brummelt der Motor kräftig. In verschiedenen Gebieten gibt es Speedlimits die einen ungünstigen Betriebszustand für das Schiff zur Folge haben können, dann rappelt das ganze Schiff. Da fallen dann auch schon mal Gegenstände vom Tisch.

      Wenn man sich als Passagier auf diese Dinge einlassen kann dann darf man eine Frachtschiffreise wagen, sonst nicht.

      Dafür bekommt man aber sehr guten Kontakt zur Besatzung, viele Informationen und Einblicke in die Dinge hinter den Kulissen, z.B. wie viel Papierkram der Kapitän so nebenbei noch erledigen muss. Eigentlich benötigt er dafür eine eigene Sekretärin.

      Der Brückenbesuch ist für die Gäste sicherlich ein Highlight. Wir hatten das Glück eine alten erfahrenen Seebären als Käpt’n zu haben der die Ruhe weg hatte. Wir Gäste waren im Tower immer willkommen. Das mag aber auch vom individuellen Verhalten der Gäste abhängig sein. Andere Kapitäne sind offenbar nicht so liberal. Da gibt es z.B. festgelegte Zeiten oder Brückenbesuche sind nur möglich wenn der Kapitän nicht auf der Brücke ist. Also bei Bedarf vor der Reisebuchung nach den Regularien nachfragen.

      Auch die Lotsen haben sich auf die Gäste eingelassen. Manche musste man ansprechen, manche kamen auch auf uns zu und haben das Gespräch gesucht.

      Auf Frachtschiffen reisen überwiegend ältere Herren, aber auch Paare und seltener auch einzelne Damen. Die Rabaukenzeit auf See ist vorbei, die Damen müssen sich keinerlei Sorgen machen und die älteren Herren sind alle nett. Ihr könnt das Abenteuer ruhig wagen.

      Eine Ostseereise ist der ideale Einstieg. Dabei gibt es eine gute Mischung aus Reisezeit und Liegezeit. Wer einen längeren Aufenthalt an einem bestimmten Ort haben möchte der sollte ein Stückgutschiff oder ein Schüttgutschiff wählen. Die sind aber evtl. ladungsbedingt schmutziger.

      Das Essen war o.K. Die Zusammenstellung vom neuen asiatischen Koch war für unseren europäischen Geschmack manchmal etwas merkwürdig. Der kulinarische Genuss war eher in Richtung deftig, gehaltvoll und vitaminarm ausgerichtet. Es gab drei warme Mahlzeiten. Zum Frühstück waren immer zwei Eier unterschiedlichen Zubereitungsformen dabei. Mal mit Speck, mal mit Bratwurst usw. Zum Abendessen gab es auch mal einen Burger mit Frühlingsrolle. Es waren zu jeder Mahlzeit immer unterschiedliche Brotsorten, Wurst, Käse und diverse Marmeladen verfügbar. Im Schrank stand eine Batterie Fischkonserven zur freien Verfügung.

      Wie vertreibt man sich die Zeit an Bord? Die Mahlzeiten können auch schon mal 1-1,5 Stunden dauern wenn der Kapitän Zeit hat und erzählt. Ansonsten Brückenbesuche, Rundgänge übers Schiff, Essen, Blogs schreiben, schlafen, Fotografieren, Besatzung ausfragen, Brückenbesuche, Brückenwache,Treppen steigen, Ausschau halten nach Kreuzfahrern usw. Ich habe in der ganzen Zeit nur ein Kreuzfahrschiff fotografieren können. Langeweile? Niemals!

      Es gibt keinen Aufzug an Bord. Zwischen dem Maschinenraum und der Brücke bestand eine Höhendifferenz von mehr als 30 Metern. Die Treppen, hier Niedergänge genannt, haben schmale Stufen und sind steil. Wer Probleme mit Luftnot oder mit den Beinen und Füßen hat sollte nicht mit dem Frachtschiff reisen.

      Die Leute an Bord wissen nicht was in den Containern ist. Gefährliche Ladung ist als solche gekennzeichnet, mehr auch nicht. Nur in Ausnahmefällen bei ganz gefährlicher Ladung gibt es etwas mehr Infos.

      Die Seeleute sind auf der Kistenlady so zwischen zwei und sechs Monaten an Bord. Die Schiffsleitung bestehend aus Kapitän, Chief und Chief Mate sind Stammbesatzung und meist so um drei bis vier Monate an Bord, dann ca. zwei Monate Urlaub und dann wieder vier Monate Reisezeit. Bei der Reederei der Kistenlady kann man grob sagen: Drei Schiffsleitungen für zwei Schiffe. Die dritte „Schicht“ sind Springer. Die Wechselzeitpunkte machen die Offizier unter sich aus. Ab dem 2.Off. abwärts wechseln die Leute dann inzwischen immer nach Vertragsende. Das ist dann für die Schiffsleitung auch nicht immer einfach, aber für die Reederei billiger. Übrigens, auch die Matrosen haben hier eine Einzelkammer die mit meiner Kammer vergleichbar ist.

      Ich hatte ja schon vom zweiten TV-bekannten Kapitän berichtet. Der NDR hat kürzlich in der Nordstory einen Bericht gebracht wo auch die familiären Probleme der Seeleute angesprochen werden. Da sind auch Teilbeiträge von meiner Kistenlady und „meinem“ Kapitän dabei. Hier ist der Beitrag noch zu sehen: NDR Sendung

      Nach der Reise ist vor der Reise. Mal sehen welche Reisen wofür ich mich entscheide. Es könnte eine Binnenschiffreise in Süddeutschland werden oder eine Eisfahrt im Winter mit meiner Kistenlady.

      Eure Fragen aus dem Blog dürften damit beantwortet sein!

      Ich habe zum Schluss noch einige Bilder und drei Videos für Euch herausgesucht.

      Die Speisekarte

      Ein warmes Abendessen, Burger mit Frühlingsrolle

      Ein Mittagessen

      Boarding in Bremerhaven

      Schiffsrumpf unterhalb der Wasserlinie. Die Flächen mit dem roten Strich sind die Außenwand vom Schiff

      Bordinformationssystem, Uhrzeit unterstrichen bedeutet Ablegezeit fix sofern sich nichts mehr ändert, ohne Unterstreichung bedeutet „derzeit geplant für“

      Das habe ich mir in Riga verdient

      Auf der Rückfahrt kurz vor Kiel, das einzige Kreuzfahrtschiff der Reise

      Abschied in Hamburg

      Sorry für die Tippfehler im Blog. Aber auf dem keinen Urlaubs-Lap-Top ist das mit den kleinen Tasten und kleinem Bildschirm nicht immer so leicht. Wenn dann auch noch die Maus durch die Schiffsrütteleien den Coursor woanders hinschiebt ist das Chaos perfekt.

      Vielen Dank für Eure lieben Kommentare.

      Ein herzliches AHOI aus dem Ruhrgebiet
      Bernd

      Eintrag in das Bordbuch: „Ende der Seereise“

    • #13989 Antworten
      Peter
      Gast

      Hallo Bernd,

      das war ja nicht zu übersehen, dass Du von dieser Reise absolut begeistert warst und wie man jetzt lesen kann sogar schon die nächste in Planung ist;-) Dann wird ja die kommende Donau-Kreuzfahrt eine Reise wie mit einem Spielzeugboot, nach deiner Ausbildung jetzt wuppst Du die mit links, der Kapitän kann sich auf dem Sonnendeck bräunen;-) Tolle Erfahrung an der wir teilhaben konnten. Aber ich bleib lieber auf einer Luxus-Lady, allein schon wegen dem Essen;-) und natürlich wegen der angelaufenen Häfen.
      Gruß
      Peter

    • #13995 Antworten
      Irmela Tölke
      Verwalter

      Moin Bernd,

      vielen Dank für diesen tollen Bericht. Alle Fragen beantwortet ;-).
      Ich wollte immer schon mal mit einem Frachtschiff los. Der Rest meiner Familie ist allerdings weniger begeistert von der Idee. Vielleicht mache ich das mal irgendwann, wenn unser Sohn aus dem Haus ist, (heute wir er neun!)… ;-).

      Dir gutes Eingewöhnen und liebe Grüße nach NRW,
      Irmela

    • #13997 Antworten
      Kerstin Krückeberg
      Gast

      Hallo Bernd!
      Es hat so Spaß gemacht, dich auf dieser anderen Reise zu begleiten. Man hatte diesmal auch mehr das Seereisefieber und nicht das Kreuzfahrtfieber. Irgendwie war man am Thema Seefahrt als Beruf , doch recht nah dran. Die interessanten Einblicke und die humorvollen Berichte haben Spaß und neugierig auf mehr gemacht. Vielen lieben Dank!
      Schön, das du gut wieder nach Hause angekommen bist und ich schließe mich Peter an- ich fürchte der Kaptän auf der Donau muss mit dir rechnen 🙂 !!!
      Den verlinkten Fernsehbericht schaue ich mir noch an, den hatte ich nicht gesehen.
      Mit ganz lieben Grüßen und Tschüß, Kerstin

    • #14046 Antworten
      Klaus Brokmann
      Gast

      Hallo Bernd,

      ich komme leider erst jetzt dazu, mich bei Dir für die tollen, intensiven Berichte zu danken!
      Man merkt wirklich, dass es Dir gefallen!

      Ob es was für mich wäre, wage ich allerdings zu bezweifeln 😉
      Vielleicht doch zu viele Unwägbarkeiten!

      VG Klaus

    • #14090 Antworten
      Michaela
      Gast

      Hallo Bernd,

      vielen Dank, dass du uns auf diese Reise mitgenommen hast. Da hat man wieder viel gelernt und mitgenommen 🙂 Ich freue mich schon, wenn es wieder mit dir an Bord geht.

      LG aus Kiel
      Michaela

    • #14099 Antworten
      Sabine Grän
      Gast

      Habe heute deinen Bericht entdeckt und schon bei der Zusammenfassung wurden Erinnerungen an meine vier Frachterreisen noch mit meinen Eltern wach,wir waren zwischen 1974 und 1983 mit polnischen Frachtern nach Südamerika,Japan und in der Karibik unterwegs,hatten schöne Erlebnisse und Begegnungen mit Menschen,Landschaften und dem Wetter,vielleicht schreibe ich demnächst mal ausführlicher.Inzwischen habe ich mit Freunden auch schon Kreuzfahrten gemacht, die mir auch gefallen haben aber es ist nicht zu vergleichen, völlig andere Reiseform.Liebe Grüsse Sabine

    • #49680 Antworten
      Divansilva
      Gast

      There are almost always noises on board. A container rumbles during the loading activity at night. The engine hums strongly on the “sun deck”. <ul=https://spaceinvaderspacebar.blogspot.com/>
      spacebar counter

      In different areas there are speed limits which can result in an unfavorable operating condition for the ship, then the whole ship rattles. Sometimes objects fall off the table.

      • #49681 Antworten
        Divansilva
        Gast

        I was summarizing it, memories of my four freighter trips with my parents were still alive.We were traveling with Polish freighters to South spacebar clicker America, Japan and the Caribbean between 1974 and 1983, had wonderful experiences and encounters with people and landscapes and the weather, maybe I’ll write in more detail soon.

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